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  • January 7, 2020
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COVID-19: Evolution der Unternehmenskultur

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Die Evolution der Unternehmenskultur während COVID-19

Eine Unternehmenskultur besteht nicht aus Sprüchen an der Wand im Büro. Nein, durch sie werden Menschen verbunden – Mitarbeiter, Talente und Unternehmen. Sie ist es, die alle vereint und begeistert. Die Unternehmenskultur kann den Unterschied zwischen Begeisterung und Absage von Bewerbern für Ihr Unternehmen machen. Das gilt vor allem dann, wenn alle anderen Bedingungen wie das Gehalt vergleichbar sind.
Aus diesem Grund glauben 94% der Führungskräfte und 88% der Mitarbeiter, dass eine Wohlfühlatmosphäre wichtig für den Unternehmenserfolg ist. Nie war eine positiv gelebte Unternehmenskultur wichtiger. Sie wird in Zeiten von schnell wachsenenden Talentpools zum Alleinstellungsmerkmal im War for Talents.
In unseren Gesprächen mit einigen führende Technologieunternehmen in Europa haben wir erfahren, wie sie mit der (R)Evolution ihrer Unternehmenskultur während COVID-19 umgehen.

 

"Der Schreibtisch als Statussymbol"
 
Lynn Johnston ist Leiterin der Personalabteilung bei AVEVA. Normalerweise vom AVEVA-Büro in Cambridge aus tätig, betreuen Lynn und ihr Team Kunden im Vereinigten Königreich im HR-Bereich. An allen acht Standorten lebte das Team vor Corona eine Unternehmenskultur, die vielen Angestellten auch in anderen Unternehmen bekannt vorkommen dürfte:
"Ein Schreibtisch war eine Art Status. Es gab altmodische Ansichten in den Büros, die ich noch nie zuvor gesehen habe." 
Durch COVID-19 und den Wandel vom Büro- zum Homeoffice-Arbeitsplatz hat sich eine "neue Normalität" entwickelt. Eine neue, flexiblere Arbeitsweise, bei der die Fernarbeit eine zentrale Rolle spielt. 
"Warum müssen wir noch ins Büro gehen? Nur um E-Mails zu bearbeiten? Es sollte einen Grund für die Arbeit im Büro geben. Zusammenarbeit. Es gibt auch weiterhin Kollegen, die lieber im Böro als von zu Hause aus arbeiten. Auch für sie werden wir immer eine Lösung finden."
AVEVA arbeitet mit allen Kräften an einer neuen Infrastruktur. Diese soll der Mehrheit gerecht werden, die gern im Homeoffice arbeiten und nicht den wenigen, die lieber wie gewont im Büro aktiv sind.
"Unser IT-Team hat bei der Logistik und der Schaffung einer flexiblen Infrastruktur hervorragende Arbeit geleistet. Da alle Teams jetzt besser von zu Hause aus arbeiten können, hat sich auch unsere Kultur bei AVEVA verändert.“
"Im HR-Team haben wir jetzt ein Kommunikationsteam. Das unterstützt uns bei unserem „Handbuch fürs Wohlbefinden“. Wir arbeiten miteinander an der Gemeinschaftskultur.“

 

"Ich glaube, dass sich unsere Ansichten über Krankheit ändern werden"
 
Ben Kelly ist Mitbegründer der digitalen Agentur Appeal Digital. In der Agentur gab es vor Corona nur in Ausnahmefällen die Möglichkeit auf Homeoffice. 
"Wir wollten unbedingt eine Unternehmenskultur aufbauen. Wir hatten Sorge, dass Homeoffice uns dabei im Weg steht. Aber das Gegenteil war der Fall."
Den meisten Menschen hält eine leichte Erkältung selten davon ab ins Büro zu gehen. So war es auch bei Appeal Digital.
"Krank ist nicht gleich krank. Ich glaube, früher hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Gefühl, ins Büro gehen zu müssen, so lange sie den Kopf noch nicht unter ihrem Arm getragen haben. Die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten gab es bei uns nicht. Ich denke, wir werden ab jetzt alle ins Homeoffice schicken, die Anzeichen von Krankheit zeigen und sich dennoch fit fü die Arbeit fühlen. Heute wissen wir, dass sie genau so effektiv arbeiten wie im Büro.“
 
Die Zahl der Krankheitstage von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hat sich seit 1993 fast halbiert. Wo ein durchschnittlicher Arbeitnehmer früher im Jahr 7,2 Tage krankheitsbedingt zu Hause war, fehlte er 2017 nur noch 4,1 Tage.
Experten sagen, dass die sich wandelnde Arbeitskultur eine Ursache dafür ist. Danach kann  eine Krankschreibung zum Stigma werden. Studien zeigen auch, dass Misstrauen und Angst vor der Beurteilung durch Vorgesetzte immer mehr Beschäftigte dazu zwingen, trotz Krankheit zu arbeiten. Das ändert sich jetzt.
"Dieser Umstand muss mehr beachtet werden. Ich denke, wir werden in unserem Unternehmen uund unserer Kultur anders damit umgehen. Sonst bleibt schließlich jemand zu Hause, weil ein Kollege oder eine Kollegin im Team krank ist.“ 
 
"Arbeitsplatzkultur wird nicht als selbstverständlich angesehen"

Hayley-Mae Osborne ist  Spezialistin für Personalfragen, Kultur und Ressourcen bei Play Sports Network.
Normalerweise konzentriert sich Hayley-Mae Osborne vor allem auf die Rekrutierung. Doch seit Corona übernimmt sie auch eine Trainer- und Beraterfunktion, die während des Lockdowns immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.  
Training gehört zur DNA bei Play Sports Network. COVID-19 zwingt viele Menschen, von zu Hause aus zu arbeiten. Ein Training oder Coaching kann dabei eine Gelegenheit sein, sich auf Wachstum und Entwicklung zu konzentrieren, wenn andere Perspektiven fehlen.
"Unsere besten HR Mitarbeiter haben alles neu organisiert. Jetzt kann alles als Webinar durchgeführt werden. Das ist natürlich nicht das selbe, aber das Feedback war überwältigend positiv.
Ich glaube, im Moment schätzen es unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr, dass sie sich auf Wachstum und Weiterentwicklung konzentrieren können.  Wir halten damit unseren Schulungsprozess aufrecht. Das ist der Schlüssel für unsere hohe Mitarbeiterzufriedenheit.“
Hayley-Mae Osborne  ist stolz auf die Kultur, die sich bei Play Sports Network entwickelt hat. Sie erkennt die neue Wertschätzung für Gemeinschaft im Büro seit die Teams wieder vermehrt im Büro arbeiten.
"Ich glaube, viele waren überrascht, wie sehr sie die Teamkultur und das Umfeld am Arbeitsplatz vermisst haben. Wir sehen diese neue Unternehmenskultur in den Teams nicht als selbstverständlich an. Wir arbeiten weiter daran, wenn die Kolleginnen und Kollegen wieder im Böro sind.“

Haben Sie Anregungen oder Fragen zur (R)Evolution der Unternehmenskultur während COVID-19? Wie gehen Sie damit um? Wandelt sich die Kultur in Ihrem Unternehmen? Wir sind neugierig und freuen uns auf Ihr Feedback.

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